Rückschau und Ausblick zum Jahreswechsel

Denjenigen, die die letzten drei AKBB-Termine  nicht wahrnehmen konnten aber dennoch an den dort erzielten Gesprächsergebnissen interessiert sind, möchten wir hier die Gelegenheit bieten, die Veranstaltungen in Umrissen nachzuvollziehen und sich die entgangenen  Informationen nachträglich noch selbst zu beschaffen.   Außerdem geben wir einen Ausblick auf künftige Veranstaltungen.

Am 30.08.2011 berichteten Kollegen aus drei Berliner OSZ über das Thema: Doppeltqualifizierende Bildungsgänge. Innovative Ansätze steigern die Attraktivität der Berliner OSZ“.
Die Kollegen DAHMS (dahms@oszimt.de) und ANSORGE (ansorge@oszimt.de) aus dem OSZ IMT (Tel. 225027800) stellten ein erprobtes Konzept zur Berufsausbildung mit Abitur vor. Jugendlichen mit MSA wird die Chance geboten, parallel zur dualen Ausbildung in Berufen der Informationstechnik die AHR (Abitur) zu erwerben. Näheres ist der Internetseite des OSZ IMT zu entnehmen.
Kollege SACHSE (Tel. 39884212, Mail: dietrich.sachse@osz-buv.de) aus dem OSZ Banken und Versicherungen berichtete über Konzepte, die die duale Berufsausbildung über die Fachschule mit der Hochschule verbinden. Interessenten können in einem verbundenen Ausbildungsgang (berufsbegleitend) drei Abschlüsse erwerben: Bankkaufman/frau, staatl. geprüfter Betriebswirt (Fachschule) und Bachelor (BWL).

Kollege DR. KREBS (Tel. 78604517, Mail: krebs@osz-lotis.de) vom OSZ Lotis stellte das Projekt „Berufsausbildung & Bachelor of Arts“ im Ausbildungsberuf Steuerfachangestellte/r vor.  In enger Kooperation mit der staatlichen Berliner Beuth-Hochschule können Interessenten mit AHR in 3,5 Jahren sowohl einen Berufs- als auch einen Hochschulabschluss erreichen.
Fazit: Berufsbildende Schulen können im oberen Leistungssegment Brücken zu Weiterbildungs- und Hochschulabschlüssen schlagen. DQ-Ausbildungsgänge sind unverzichtbar, wenn es darum geht, ein leistungsfähiges berufsbildendes Schulsystem nachhaltig zu entwickeln und Schulstandorte attraktiv zu profilieren. Bemerkenswert ist die neuerdings erwachte Bereitschaft der (privaten und staatlichen) Hochschulen, schulisch erworbene Teilleistungen (credits) auf das Studium anzurechnen – offenbar eine Reaktion auf die bevorstehende DQR-Einführung.

Am 27.09.2011 berichtete DR. AXEL STOMMEL über das Thema „Ökonomische Alphabetisierung“.  
Die teilweise katastrophalen Fehleinschätzungen und die verworrenen Äußerungen eines Großteils der deutschen Führungseliten im Umfeld der Finanzkrisen wecken massive Zweifel an deren Wollen und Können, wirksame und sozialverträgliche Strategien zur Krisenbewältigung zu entwickeln. Nur einem ahnungslosen Publikum kann man weismachen, dass wir, die deutschen Bürgerinnen und Bürger, „über unsere Verhältnisse gelebt haben“ (MERKEL), dass die drängenden Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen nicht etwa die Existenz unserer Demokratie berühren sondern lediglich Ausfluss einer „sozialistischen Neiddebatte“ sind und dass die Löhne in Deutschland exportfreundlich niedrig bleiben müssen, damit über einen fortwährenden Exportüberschuss dauerhafter Wohlstand gewährleistet werden kann. DR. STOMMEL widerlegt derartige Irrlehren in klarer Gedankenführung und sehr eindrucksvoll. Der Kampf gegen die Krisen ist längst auch zum Kampf um den Erhalt unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsystems geworden. Zur Beurteilung der Situation ist ökonomischer Sachverstand unerlässlich. Berufsbildende Schulen sind hier in der Pflicht, denn außer ihnen ist keine andere Schulform in der Lage, jungen Menschen an der Schwelle des Berufslebens die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. DR. STOMMEL zeigt dazu Wege und Möglichkeiten auf. Er ist gern bereit, seine Auffassungen in interessierten Kreisen darzulegen. In komprimierter Form sind seine Ausführungen unter dem Titel „Ökonomische Analphabeten“ nachzulesen in Wirtschaft und Erziehung (WuE) Nr. 7-8/2010. In ausführlicherer Form (Skript des Vortrages) sind sie abzufragen unter folgender Mail-Adresse: axel.stommel@web.de.

Am 25.10.2011 schilderten MICHAEL WILMES (michael.wilmes@senbwf.berlin.de) und KARL-HEINZ WOLF (karl-heinz.wolf@senbwf.berlin.de) aus der Senatsbildungsverwaltung den Sachstand zum Projekt  eGovernment unter dem Thema Was soll, was kann, was darf eGovernment?“  
Einerseits haben Schulen „ein Bedürfnis nach Intransparenz“ (WILMES), andererseits will die Bildungsverwaltung Verwaltungsprozesse effektiver und transparenter machen. Einzelschulisch gut etablierte (Papier)Prozesse und Sorgen vor einer gläsernen Schule stehen der Einführung des eGovernments vielfach im Wege. Ziele des Projektes sind elektronische Hilfestellungen bei der Verwaltung von Schulen, bei der Evaluation, bei Service und Kommunikation und beim Unterricht (eEducation). Magellan (Schulverwaltung) und Untis (mehrplatzfähiges System zur Stundenplangestaltung) sind die Softwaresysteme, die den Schulen zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Frage nach Art und Umfang der Unterstützung (Support) beherrschte die Diskussion; Schulung ist das Gebot der Stunde.

Ausblick

Für den 24.01.12 ist eine Veranstaltung zum Thema Inklusion“ geplant. Die zuständige Referatsleiterin der Senatsschulverwaltung (HANNELORE KERN) wird, unterstützt durch Kolleginnen,  zu einem Gespräch über die Frage zur Verfügung stehen, welche Auswirkungen die Inklusions-Beschlüsse der UNO, der Bundesregierung und der Berliner Regierungsparteien auf die Arbeit in berufsbildenden Schulen haben – wohlgemerkt in allen Schulen, nicht nur in solchen mit sonderpädagogischer Aufgabe.   

Für Februar (voraussichtlich 28.02.2012) ist der neue Bildungs-Staatssekretär MARK RACKLES zu einem Gespräch über die Schwerpunkte seiner künftigen Arbeit eingeladen.

Seit dem Regierungswechsel ist MdA FRANZISKA BECKER neue berufsbildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Sie wird zusammen mit uns versuchen, aus den Gesprächen im AKBB politische Initiativen zum Nutzen der Berufsbildung zu entwickeln.